Anleger sollten daher klar differenzieren, ob es sich bei der jeweiligen Empfehlung um eine fundierte Analystenmeinung handelt oder um einen sogenannten Geheimtipp für Aktien. Mit letzteren Tipps möchten wir uns in diesem Beitrag etwas ausführlicher beschäftigen.

Anleger haben heutzutage zahlreiche Möglichkeiten, um sich über ein Investment in Aktien zu informieren. So werden beispielsweise in Börsensendungen Tipps gegeben, welche Wertpapiere momentan für besonders aussichtsreich gehalten werden. Das Internet ist voll von derartigen Tipps, die allerdings nicht alle seriös sein müssen.

Was sind Analystenmeinungen?

analyse

Gehen wir zunächst einmal auf die definitiv seriösen Kauf- oder Verkaufsempfehlungen ein, die es im Bereich Aktien gibt. Diese Ratschläge stammen von Analysten und sonstigen Experten, die sich beruflich mit dem Thema Aktien beschäftigen. In der Regel werden anhand der Fundamental- und Chartanalyse Konstellationen analysiert und Empfehlungen ausgesprochen, wie sich die jeweilige Aktie in naher Zukunft entwickeln könnte. In der Regel geben die Analysten allerdings eher allgemeine Empfehlungen, bei denen zwischen den folgenden drei, möglichen Aktionen seitens der Anleger differenziert wird:

  • Kaufen
  • Halten
  • Verkaufen

Wenn Analysten also die Empfehlung „kaufen“ geben, nennen sie oftmals gar kein explizites Kursziel, sondern geben lediglich den Ratschlag, dass sich der Kurs eventuell positiv entwickeln könnte. Es werden allerdings niemals regelrechte Versprechungen gemacht, dass es zum Beispiel nahezu sicher sei, dass die Aktie in den nächsten Wochen 100 Prozent oder mehr steigen würde. Exakte dies ist eher ein Merkmal unseriöser Geheimtipps, auf die wir jetzt näher eingehen werden.

Was versteht man unter Geheimtipps bei Aktien?

Mit Geheimtipps bei Aktien sind nicht die zuvor angesprochenen, seriösen Analystenmeinungen und Empfehlungen gemeint. Stattdessen handelt es sich um öfter nicht seriöse Versprechungen und im Grunde fast schon Aufforderungen an Anleger, möglichst schnell ein bestimmtes Wertpapiere zu erwerben. Solche Geheimtipps sind allerdings alles andere als geheim, denn ein Ziel des Tippgebers ist es, möglichst viele Anleger zu erreichen. Nur dann kann der Plan aufgehen, dass zahlreiche Menschen diese Aktie kaufen und der Kurs möglichst massiv steigt.

Aktien-Geheimtipps sind nicht immer sofort zu erkennen, auch wenn es einige Anzeichen gibt, dass es sich eher um unseriöse Empfehlungen handeln könnte. Meistens wenn die Geheimtipps über bestimmte Webseiten, Newsletter, E-Mails oder anderweitige Werbung, insbesondere in den Social Media Kanälen, veröffentlicht. Hinzu kommt, dass der jeweilige Tippgeber entweder komplett anonym bleibt oder eine völlig unbekannte Person ist. Mitunter werden allerdings auch die Namen Prominenter missbraucht, um den Anschein zu erwecken, dass diese bereits in die Aktie investiert hätten. Dann bewegen wir uns allerdings bereits im Rahmen eines vorsätzlichen Betruges.

Wie ist der Ablauf bei Geheimtipps für Aktien?

Der Ablauf bei unseriösen Aktien-Geheimtipps, von denen wir in unserem Beitrag sprechen, ist fast immer der gleiche und verläuft in den folgenden Phasen:

  1. Tippgeber denkt sich eine Story zu Aktie A, B oder C aus
  2. Tippgeber kauft eine größere Anzahl der Aktien
  3. Geheimtipp wird in möglichst vielen Medien und Kommunikationswegen verbreitet
  4. Steigende Nachfrage bei den Anlegern, sodass Aktienkurs ebenfalls steigt
  5. Ist ein gewisses Kursniveau erreicht, verkauft der Tippgeber seine Aktienposition mit hohem Gewinn
  6. Aktienkurs fällt nach dem Verkauf durch den Tippgeber erheblich
  7. Die meisten Anleger erleiden Verluste

Wie man an diesem Ablauf erkennen kann, nützen unseriöse Aktien-Geheimtipps im Grunde nur einem: dem Tippgeber! Zwar haben Sie durchaus die Chance, wenn Sie relativ frühzeitig einsteigen, später durch den ebenfalls rechtzeitigen Verkauf noch einen Gewinn zu erzielen. Die meisten Anleger würden allerdings aufgrund der Tatsache bei Aktien-Geheimtipps Verluste erleiden, dass der Kurs sofort nach dem Verkauf durch den Tippgeber massiv abstürzt.

Der Grund besteht darin, dass es in der Regel kleineren Nebenwerte sind, die als Geheimtipp angepriesen werden. Dann jedoch haben schon etwas größere Orders die Folge, den entsprechenden Kurs erheblich in die eine oder andere Richtung beeinflussen zu können. An dem Ablauf wird auch das alleinige Ziel des Tippgebers deutlich, nämlich selbst einen möglichst hohen Gewinn durch den Geheimtipp zu erzielen.

Wie lassen sich unseriöse Aktien-Geheimtipps erkennen?

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Eins vorweg: Unseriös bedeutet (leider) nicht zwangsläufig, dass der jeweilige Geheimtipp auch illegal und damit strafrechtlich relevant ist. Manchmal ist die entsprechende Grenze fließend und der Tippgeber befindet sich nicht selten in einer rechtlichen Grauzone. Natürlich ist es für Anleger durchaus verführerisch, wenn im Hinblick auf eine Aktie davon gesprochen wird, dass diese das Potenzial hat, dass der Kurs in den nächsten Wochen im zwei- oder dreistelligen Prozentbereich ansteigt. Gerade das ist jedoch ein erstes Anzeichen dafür, dass es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um einen nicht seriösen Geheimtipp handeln dürfte. Analysten und Experten aus dem Finanzbereich geben solche hohen Renditeversprechen in der Regel nicht ab, sondern halten ihre Aussagen sehr vorsichtig.

Ein erster Anhaltspunkt, an dem Sie unseriöse Aktien-Geheimtipps manchmal erkennen können, sind also völlig überzogene Renditeversprechen. Meistens werben die entsprechenden Tippgeber dazu plakativ mit hohen Gewinnen und bauen zugleich Zeitdruck auf. Das hat den Grund, dass der Tippgeber natürlich möchte, dass die Anleger möglichst schnell investieren, damit der Aktienkurs ebenfalls schnell ansteigt. Daraus wiederum ergeben sich plakative Formulierungen wie zum Beispiel:

  • „Aktienrakete startet: 200 % in nur zwei Wochen möglich“
  • „Aktie XY: Kaufen Sie jetzt, bevor der Kurs explodiert“
  • Renditen von 500 % möglich: Aktie XY kurz vor dem Breakout

Solche Formulierungen werden Sie von seriösen Analysten niemals hören, sodass es relativ wahrscheinlich ist, dass es sich um nicht seriöse Geheimtipps handelt.

Ein weiteres Merkmal ist nicht ganz so leicht und schnell zu erkennen, nämlich die schlagartige Verbreitung der Aktie in den Social-Media Kanälen. Wenn Sie also beispielsweise auf einmal bei Facebook, Instagram oder auf YouTube faktisch automatisch auf Aktientitel stoßen, von denen Sie zuvor noch nie gehört haben, sollten Sie hellhörig werden. Das gilt erst recht, wenn Sie zum Beispiel eine E-Mail oder einen Newsletter erhalten, bei dem Sie den Absender nicht kennen und in denen massiv für eine bestimmte Aktie geworben wird.

Ein weiteres Merkmal besteht häufig darin, dass der Tippgeber zur entsprechenden Aktie eine toll klingende Story erfunden hat. Ein typisches Beispiel ist, dass zum Beispiel die Aktien einer Silbermine auf einer fernen Insel beworben werden. Angeblich war diese Mine bisher von Rebellen belagert, die allerdings in Kürze vertrieben werden könnten, sodass die Mine wieder fördern kann. Dadurch wird die Suggestion erzeugt, dass anschließend der Aktienkurs massiv steigen sollte, weil das Geschäft eben wieder aufgenommen werden kann. Solche und ähnliche Storys klingen oft sehr abenteuerlich, was wiederum ein relativ deutliches Zeichen für einen unseriösen Geheimtipps darstellt.

Zusammenfassend sind es unter anderem die folgenden Merkmale, die zumindest mit größerer Wahrscheinlichkeit auf einen nicht seriösen Geheimtipp für Aktien hindeuten:

  • Extrem überzogene Renditeversprechen durch plakative Werbung
  • Zeitlicher Druck gegenüber Anlegern wird aufgebaut
  • Schlagartige Verbreitung des sogenannten Geheimtipps in den Social Media Kanälen
  • Ausländische und völlig unbekannte Nebenwerte
  • Oftmals sogenannte Pennystocks (Kurswert unter einem Euro)

Falls Sie trotz dieses Wissens einmal versuchen möchten, mit einem derartigen Aktien-Geheimtipp Geld zu verdienen, sollten Sie mindestens eine Vorsichtsmaßnahme ergreifen. Diese besteht darin, dass Sie sofort oder direkt mit der Kauforder eine Stop-Loss Order an den Markt gehen. Damit verhindern Sie, dass Sie deutliche Kursverluste erleiden, weil die Aktienposition automatisch geschlossen wird, wenn ein bestimmtes Kursniveau erreicht ist. Allerdings ist gerade in engen Märkten nicht zu 100 Prozent garantiert, dass die entsprechendes Stop-Loss Order auch greift. Zusammenfassend sind Aktien-Geheimtipps also ein sehr riskantes Investment, bei dem Sie damit rechnen müssen, Kapital in größerem Umfang zu verlieren.

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